1Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Im Juni 2025 war ich mit dem Campervan unterwegs in England und Schottland. Von meinen Erlebnissen möchte ich hier berichten ...
2Erster Zwischenhalt auf der Fahrt nach Calais (zur Fähre) war in Saint-Jean Saverne im Elsass.
3Etwas oberhalb des Städtchens, am Michelsberg (Mont Saint-Michel), gibt es Höhlen, die bereits im 6. Jahrtausend vor Christus besiedelt waren.
4In der Karolingerzeit wurde ein Loch, das Karolinger-Grab aus dem Felsboden gehauen.
5Da es sich um einen alten Kultplatz handelt, wurde später oben auf dem Felsen eine Kapelle errichtet (Saint-Michel).
6Unmittelbar daneben (und direkt über den Höhlen) befindet sich "Le Rond de Sorcière", das Hexenloch, ein etwa 40 cm tiefes kreisrundes Loch mit einem Durchmesser von 3 - 4 Metern. Zwei Treppenstufen führen hinein.
7Am Michelsberg gibt es weitere interessante Plätze, die durch einen archäologischen Pfad verbunden sind, so z. B. das Croix de Langenthal.
8Farbtupfer im Dschungelgrün.
9Auf dem Hügelzug, jedoch gänzlich vom Wald überwachsen, sind Überreste eines riesiegen keltischen Oppidiums (Siedlung) vorhanden, wovon ich allerdings nicht viel sah. Dafür entdeckte ich diesen interessanten Felsen.
10Schliesslich gelange ich zum Château Fort de Warthenberg auf dem Daubenschlagfelsen.
11Ruine des Château de Warthenberg.
12Die erste Nacht verbringe ich im Camping Les Breuils in Verdun, der tiptop ausgestattet ist und sogar über ein Schwimmbassin verfügt. Das probiere ich sofort aus ...
13Die Fahrt geht weiter durch Frankreich, an vielen Kriegsdenkmälern und Soldatenfriedhöfen mit weissen Kreuzen vorbei. Warum sich die Menschen gegenseitig abschlachten, ist mir ein Rätsel (bzw. es ist vielleicht auf ein tiefes Menschheitstrauma, den Weltuntergang betreffend, zurückzuführen. Mehr dazu auf unserer Website https://elektrobio.ch).
14Am Cap Blanc Nez in Calais, ein schöner Strand mit erfrischendem Westwind.
15Bunker am Cap Blanc Nez.
16Der Obelisk ist übrigens ein Denkmal der Dover Patrol: England und Frankreich haben während dem 1. Weltkrieg gemeinsam die Strasse von Dover bewacht und verteidigt. Auch auf englischem Boden in Dover steht so ein Denkmal.
17Am frühen Morgen des dritten Tages heisst es anstehen am Check-in für die Überfahrt mit der Fähre nach Dover.
18Natürlich bin ich nicht alleine; das Check-in geht zügig, 2x den Pass kurz zeigen, und das wars.
19Das Ent- und Beladen der Fähre geht wie am Schnürchen. Die Fahrzeuge sind auf drei Decks verteilt, oben hat es 3 Passagierdecks mit Restaurants, Bar, Duty Free-Shop und einem kleinen Casino mit Spielautomaten.
20Wir verlassen Calais. Die Überfahrt dauert 1.5 Stunden, dank der Zeitverschiebung sogar nur eine Halbe.
21Die White Cliffs of Dover.
22Es herrscht reger Schiffsverkehr und ich staune, wie gut alles organisiert ist.
23Als erstes besichtige ich das Dover Castle, hier im Bild die dazu gehörige Kirche und ehemaliger Leuchtturm.
24Kirche beim Dover Castle.
25Dover Castle.
26Die Insignien der Macht: Krone, Zepter und Reichsapfel.
27Der Thronsaal.
28Während den Weltkriegen wurde die Burganlage als Festung genutzt.
29Eine kurze Wanderung führt mich entlang der Klippen ...
30... zum South Foreland Lighthouse, ...
31... in welchem heute Tee und Kuchen serviert wird in edlem Porzellan.
32Blick auf die Strasse von Dover.
33Am vierten Tag fahre ich nach Honey Street / Pewsey zum Crop Circle Centre & Exhibition. Kornkreise interessieren mich schon lange und die Ausstellung ist sehr spannend. Die Kornkreisforschung hat einige Hintergründe herausgefunden, aber wer oder was letztlich zuständig ist, bleibt rätselhaft. Mehr Infos unter https://cropcircleaccess.com.
34Frau Klinkenbergh (eine ausgewanderte Dänin), deren Lebenswerk die Ausstellung ist, erzählt mir, dass der Kornkreis vom 15. Mai bei Warminster immer noch gut im Schuss sei. Zudem habe der Farmer die Bewilligung erteilt, den Kornkreis zu betreten, aber es wird eine Spende von £ 10 erwartet, was ich natürlich gerne mache.
35Also fahre ich wieder 50 km retour, vorbei an Stonehenge nach Warminster, wo ich nach einigem Suchen tatsächlich einen kleinen Wegweiser zum Kornkreis finde. Beim Gehöft mit automatischer Barriere führt ein Feldweg über Stock und Stein zu einer gemähten Wiese als Parkplatz, die dank dem regnerischen Wetter menschenleer ist. Ein älteres Ehepaar erklärt mir den besten Zugang zum Kornkreis. default
36Die Halme sind nicht geknickt oder abgebrochen, sondern in den Knoten verbogen. Die Knoten sind dabei in die Länge gezogen, teilweise auch geplatzt. Die Kornkreisforschung besagt, dass u. a. Mikrowellenstrahlung im Spiel sein muss, die für eine Erwärmung und das teilweise Aufplatzen verantwortlich ist. Spannend!
37Und so sehen die Knoten der intakten, stehenden Halme aus.
38Das war ein spannender und langer Tag. Der nächste Camping (Cotswolds Camping at Holycombe bei Whichford) ist ein richtiger Naturcamping mit Wiese, Bäumen, Weiher und sogar einem Steinkreis mittendrin.
39Am anderen Morgen mache ich bei den nahegelegenen Rollright Stones Halt. Hier wurden verschiedentlich Anomalien gemessen, so z. B. erhöhte Radioaktivität.
40The King Stone bei den Rollright Stones.
41Nächster Etappenhalt ist im Lake District National Park, wo ich etwas wandern möchte. Zwei Nächte bleibe ich in Coniston am Coniston Water.
42Coniston.
43Coniston.
44Coniston.
45Das Wetter ist durchzogen, aber das Schöne ist, dass der Regen sich nur schauerartig zeigt und es viele trockene Abschnitte gibt.
46So mache ich mich auf die Wanderung auf den Old Man of Coniston, mit 803 m kein Riese, aber immerhin startet man fast auf Meereshöhe. Der breite Wanderweg führt an ehemaligen Kupferminen vorbei, und zwischendurch entdeckt man auch einen umgekippten Gittermasten einer alten Transportseilbahn.
47Ich habe Glück und werde vom Regen verschont.
48Tolle Aussicht über den Coniston Water bis zum Meer (im Hintergrund müsste die Morecambe Bay sein). Auf dem Gipfel hat es Nebel und es weht starker Wind.
49Am Pfingstsonntag fahre ich weiter und lege eine kurze Pause am Strand von Silecroft ein.
50Weit hinten im Meer sind Windräder zu erkennen - nichts Schönes, finde ich.
51Mein Ziel ist der Camping in Nether Wasdale am Wast Water, immer noch im Lake District National Park. Unterwegs lädt mich ein Schild zum Muncaster Castle ein, nochmals eine Pause einzulegen.
52Dies sei das Schloss, in dem es am meisten spukt.
53Da ich am frühen Nachmittag bereits im Camping bin, nutze ich die Zeit und fahre mit dem Gratis-Bus (Wasdale-Explorer) nach Wasdale Head, ganz am Ende des Sees, wo es eine Beiz und einen kleinen Outdoor-Laden gibt. Eine gute Gelegenheit, mir endlich eine Kappe zu kaufen.
54Es ist trüb, aber die Wolkenstimmung gefällt mir.
55Anderntags ist Regen angesagt und ich mache einen kleinen Abstecher zum See; der Regen setzt erst ab dem Mittag ein.
56Auf dem Weg zum Wast Water. Weil alles feucht und nass ist, kommen die Grüntöne besonders gut zur Geltung.
57Magische Stimmung am Wast Water.
58Schafe hat es viele in Grossbritannien!
59Am Dienstag schliesslich soll die Sonne scheinen und ich mache mich früh auf, um den Scafell Pike, mit 978 m der höchste Engländer, zu besteigen.
60Der Wanderweg folgt zuerst dem Bach, ...
61... der irgendwann überquert werden muss.
62Bei einer Weggabelung nehme ich den rechten, undeutlicheren und steileren Pfad. Ab jetzt bin ich alleine unterwegs.
63Am Schluss führt ein Couloir, wo ich die Hände kurz aus dem Hosensack nehmen muss, auf einen Sattel, den Mickledore.
64Von dort geht es über ein weites Plateau auf den Gipfel - und die Menschenmassen haben mich wieder eingeholt (was mich eigentlich gar nicht stört, denn auch ich gehöre zu den Verursachern dieser Masse).
65Beim Abstieg via Normalweg mache ich noch einen Abstecher zum Lingmell
66Wast Water.
67Zurück beim Auto fahre ich nochmals ans vordere Ende des Sees, um jetzt bei Sonnenschein weitere Fotos zu machen.
68Strand, Bäume, Wasser, Berge und Wolken ergeben ein superschönes Motiv, wie ich finde.
69Die Wolken ziehen schnell und die Lichtstimmung ändert dauernd.
70Gleichentags fahre ich weiter nach Haltwhistle am Hadrians Wall. Dieser Wall ist eine römische Grenzbefestigung, die rund 5 m hoch war und 120 km lang. Bevor ich die Abendstimmung mit der Kamera einfange, esse ich zuerst einmal z'Nacht. Es war ein langer Tag mit Wanderung, Autofahrt, Fotografieren - und er ist noch nicht zu Ende.
71Nach einer halben Stunde Marsch erreiche ich den Wall in schönem Abendlicht.
72Jede römische Meile, das ist etwa 1.5 km, hat es ein Milecastle, ein Meilen-Kastell. Das ist eine kleine Burganlage mit Durchgang. Man geht davon aus, dass der Wall nicht nur zum Schutz des römischen Reiches vor Einfällen der nördlichen Nachbarn errichtet wurde, sondern auch um die Migration und den Warenhandel zu kontrollieren und Zölle zu erheben.
73Ganz in der Nähe befindet sich Vindolanda, Ausgrabungsstätte einer grossen römischen Befestigungsanlage mit Museum, das ich anderntags besuche.
74Es gibt viel zu sehen und zu lernen. Man beachte auf diesem Bild den Soldatengott Jupiter Dolichenus, der in seiner linken Hand ein Blitzbündel hält. Was dieses häufige Attribut der Götterwelt bedeutet, kann auf unserer Website über das Elektrische Universum https://elektrobio.ch nachgelesen werden.
75Am Hadrians Wall.
76In einer Senke zwischen zwei Hügeln, über welche der Hadrians Wall führt, stand bis vor kurzem ein grosser Ahornbaum, der Sycamore Gap Tree. Er war einer der berühmtesten Bäume Grossbritanniens und fiel leider 2023 einem Vandalenakt zum Opfer.
77Doch neues Leben reckt sich ...
78Die Reise führt mich weiter nach Alexandria am Loch Lomond, wo ich kurz vorher anhalte und dem Devil's Pulpit einen Besuch abstatte. Das ist eine tief in den Wald eingefressene Schlucht (Finnich Glen). Der Stein, der aussieht wie ein Pilz, ist der Devil's Pulpit - die Teufelskanzel.
79Ein enger und steiler Pfad führt nach unten ...
80... zu diesem wirklich magischen Platz.
81Devil's Pulpit wird auch die grüne Hölle von Finnich Glen genannt.
82Wobei Hölle wohl nicht der richtige Ausdruck ist - es sollte eher das grüne Paradies heissen.
83Auf dem Camping in Alexandria treffe ich seit einigen Tagen die ersten Schweizer - sogar Luzerner - an. In England war ich praktisch der einzige Ausländer, und ich weiss jetzt auch wieso: Viele Touristen bereisen nur Schottland und nehmen dazu die Fähre ab Amsterdam nach Newcastle, das fast an der Schottischen Grenze liegt. Damit umschiffen sie England. Bereits bin ich auf dem Weg durch die Schottischen Highlands nach Fort William, wo ich drei Nächte verbringen werde.
84Die Three Sisters in den Schottischen Highlands.
85Man muss die Feste feiern, wie sie fallen: Um die Mittagszeit komme ich im Glen Nevis Caravan und Camping Park in Fort William an. Der Wetterbericht für die kommenden Tage meldet etwas Regen, wobei heute der trockenste Tag sein soll. Deshalb entschliesse ich mich, den Ben Nevis (höchster Schotte, 1'345 m) heute Nachmittag zu besteigen. Bereits bin ich beim Bergsee Lochan Meall An T-suidhe, der auch Halfway Lochan genannt wird, obwohl hier noch nicht die halbe Strecke zurückgelegt ist.
86Der gut ausgebaute Wanderweg zieht nach dem See in langen Kehren den Hang hoch.
87Kurz vor dem Gipfel wird es flacher, und ein paar grosse Steinhaufen (Steinmänner wäre wohl der falsche Ausdruck) markieren den Weg und dienen zur Orientierung im Nebel.
88Und irgendwann stehe ich auf der Gipfelplattform und erwische einen kurzen Moment, wo ich alleine bin.
89Bei einer Pause im Abstieg (auf dem Gipfel war es zu kalt und zu windig dazu) besucht mich ein schwarz-weisser Vogel, dessen Namen ich noch nicht herausgefunden habe.
90Der Bergnachmittag auf dem Ben Nevis war eher eine trübe und windige Angelegenheit, umso mehr genoss ich die paar Sonnenstrahlen am Abend auf dem Camping.
91Kein Aufenthalt in Grossbritannien, ohne nicht Fish'n'Chips probiert zu haben: Die Camping Beiz serviert ihn to-go in einer grossen Schale mit Pommes und obendrauf dem knusprig frittierten Fischfilet. Der Gurken-Rüebli-Salat ist eine Eigenkreation. So spart man sich das Kochen ...
92Die zwei weiteren regnerischen Tage verbringe ich mit ausspannen, lesen und der Planung der nächsten Tage. Eine kurze Fahrt nach Corpach führt mich zu diesem Wrack; dort endet der 97 km lange Caledonian Canal, der quer durch Schottland führt und insgesamt 29 Schleusen aufweist.
93Meine Reise geht weiter Richtung Osten durch die Highlands, bis ich bei Dalwhinnie den Drang verspüre, doch noch bei einer Whisky-Distillerie Halt zu machen. Es ist gerade 10 Uhr, die Tür geht auf und ich werde Willkommen geheissen, den Shop zu besuchen.
94Ich kaufe eine Flasche Winter's Gold: Der Name erinnert mich an das Lied Aspen Glow von John Denver, mit dem ich eine Winterlandschaft in den Bergen im milden Abendlicht assoziiere. Obwohl kein Whisky-Liebhaber, freue ich mich, diesen Tropfen bald probieren zu können.
95Auf der A9 geht es zügig weiter bis nach Pitlochry, wo eine Pause in der Fisherman's Bar für ein Capuccino ansteht.
96Mein Ziel ist heute St. Andrews an der Ostküste Schottlands mit einem Umweg über Queensferry, wo ich die Forth Bridge fotografieren will. Es ist eine riesige Eisenbahnbrücke in roter Metallkonstruktion. 54'000 Tonnen Stahl mit 6,5 Millionen Nieten wurden verbaut.
97Die beiden Autobrücken Forth Road Bridge und Queensferry Crossing sind nicht minder spektakulär.
98Kurz vor St. Andrews will ich noch den Dunino Den, ein uralter Kultplatz besuchen. Daneben wurde später eine Kirche errichtet.
99Fenster im Vorraum der Kirche, abgebildet ist der Hl. Andreas, Namensgeber der nahen Stadt und Patron Schottlands. (Im Wappen von Schottland ist das Andreaskreuz abgebildet, weiss auf blauem Grund.)
100Dunino Den.
101Dunino Den. Es ist wirklich ein magischer Platz.
102Bald erreiche ich den St. Andrews Holiday Park, wo ich einen Stellplatz reserviert habe. Ein rund halbstündiger Fussmarsch entlang der Küste und über einen schönen Strand bringt mich in die Stadt.
103St. Andrews Castle ...
104... und Cathedral, bzw. was von diesen Bauwerken noch übrig ist.
105Unmittelbar beim Camping befindet sich am Strand der Maiden Rock. Ich überlege mir, am frühen Morgen zum Sonnenaufgang den Stein zu besuchen, doch Wolken erübrigen diese Aktion.
106Auf dem Weg zurück in den Westen besuche ich in Falkirk die Kelpies, zwei 30 Meter hohe Pferde aus rostfreiem Stahl. Kelpies sind Wassergeister in Pferdegestalt.
107Oder sind es gar vier?
108Ganz in der Nähe befindet sich das Falkirk Wheel, eine ausgeklügelte Schleuse. Wie an einer Waage befinden sich an den beiden drehbar gelagerten Armen riesige "Badewannen".
109Darin werden kleine Schiffe mit wenig Energieaufwand (da beide Arme im Gleichgewicht sind) ...
110... mit einer halben Drehung 24 m nach oben transportiert.
111Weiter geht die Schifffahrt über einen kurzen Aquädukt und ...
112... durch ein 180 m langes Tunnel.
113Eine eindrückliche Konstruktion! Vor allem müssen die Schleusentore absolut dicht sein.
114Ich gelange wieder an die Westküste, wo ich das Culzean Castle besuche.
115Weit im Meer draussen ist die Isle of Arran auszumachen, auf der ich eigentlich ein paar Tage verbringen wollte. Jedoch hat die Fähr-Betreiberin eine neue Fähre angeschafft, die seit Wochen nichts als Probleme bereitet und deshalb die meisten Kurse abgesagt werden müssen. Für Touristen wie mich kein Problem, aber wie es wohl für die Inselbewohner aussieht?
116Ganz in der Nähe, an der A719, befindet sich der Electric Brae. Das ist eine Stelle wo Fahrzeuge anscheinend entgegen der Schwerkraft den Berg hoch rollen. Dies wurde auf eine Gravitationsanomalie mit elektromagnetischem Hintergrund (deshalb der Name) zurückgeführt. Jedoch ist es einfach eine optische Täuschung.
117Es inspiriert jedoch Menschen, ihre angeblichen Superkräfte zu demonstrieren, indem sie hier ganze Reisecars mit einer Hand den Berg hoch schieben.
118Meine Reise führt mich Richtung Süden zurück nach England, wo ich am Ullswater im Lake District National Park die nächste Nacht verbringe.
119Die geplante Wanderung auf den Helvellyn - des Namens wegen, der mir sehr gefällt - lasse ich jedoch sein, da ich gleichentags nach Wales fahren möchte und dies einige Stunden Fahrzeit bedeutet.
120In Betws y Coed in Wales.
121Spontan ist mir die Idee gekommen, ich könnte nebst dem höchsten Engländer und Schotten auch den höchsten Waliser, den Snowdon (1085 m) besteigen.
122So gelange ich nach Nant Gwynant im Snowdonia Nationalpark, ...
123... wo ich vom Llyn Gwynant Campsite meine Wanderung starte.
124In 45 Minuten wandere ich zum südlichen Ende des Sees, wo es einen Parkplatz hat und der Watkin Path auf den Snowdon beginnt.
125Zuerst geht es durch üppigen Wald ...
126... vorbei an kleinen Wasserfällen.
127Auf einer Höhe von etwa 300 Metern ist bereits die Baumgrenze erreicht. Weit hinten im Südwesten winkt das Meer.
128Blick zum Llyn Llydaw.
129Was bei uns die Dohlen, sind hier die Möwen. Kaum setze ich mich für eine Pause hin, werde ich umschwärmt. Dafür hat sich meine Frage nach der Entsorgung des Apfelbitzgis elegant geklärt. In einem Schluck ist es im Magen der Möwe verschwunden.
130Die zweitletzten Meter vor dem Gipfel sind blödsinnig steil, als ob der liebe Gott der Menschheit das Wissen um das Zickzack vorenthalten hätte. Dafür sind die letzten Meter über den Südgrat angenehm und aussichtsreich.
131Mich begrüsst das moderne Stationsgebäude der Zahnradbahn, aber etwas Kühles zu trinken wäre mir lieber an diesem heissen Tag.
132Und ja, wir sind in Wales!
133Zahnradbahn auf dem Snowdon, 1085 m.
134Schon bin ich auf dem Abstieg via Pyg Track zum Pen-y-Pass. Blick zurück über den Llyn Llydaw zum Snowdon.
135Pen-y-Pass, was wirklich ein Pass ist. Von dort erreiche ich in weiteren 30 Minuten den Camping, wo ich mich auf ein erfrischendes Bad im Llyn Gwynant freue. Die Rundtour wird übrigens mit 8-9 Stunden angegeben.
136Swallow Falls.
137Mein nächstes Ziel ist nun Avebury, wo sich die grösste megalithische Anlage Grossbritanniens befindet. Dazu fahre ich wieder nach Whichford zum Cotswolds Camping, den ich schon vor einigen Tagen besuchte. Was ich bei der Hinfahrt verpasst oder übersprungen habe, kann ich nun nachholen. Wie hier in Long Compton den Besuch der Häuser mit den Strohdächern.
138Kirche von Long Compton.
139Am anderen Tag steht der Besuch von Avebury an. Ich finde es witzig, dass es gerade der Tag der Sommer-Sonnenwende ist. Was ich dabei übersehen habe: Es wimmelt nur so von Menschen, die die Nacht hier verbrachten. Um jeden Stein herum stehen, sitzen und liegen Menschen, meditieren oder telefonieren, wie hier Gandalf im Bild.
140Avebury.
141Avebury.
142In Avebury. Der Trubel ist mir etwas zu gross heute und ich beschliesse, an diesen magischen Ort irgendwann an einem ruhigeren Tag unter der Woche mit der Familie zurückzukehren.
143Nur wenige Meilen entfernt befindet sich ...
144... das Alton Barnes White Horse. Es wurde 1812 aus dem Hügel herausgekratzt, so dass der weisse Kreidefelsen unter der Grasnarbe sichtbar wird.
145Von Weitem sieht das Alton Barnes White Horse eindrücklich aus.
146Nach einem nochmaligen Abstecher im Crop Circle Centre in Honey Street fahre ich weiter gen Süden nach Romsey in den Pop-Up Camping der Meadow Tree Farm, der nur am Wochenende geöffnet hat. Herrlicher Sonnenuntergang. Ich buche die Fähre für den nächsten Tag von Dover nach Calais. Auch die schönsten Ferien finden mal ein Ende!
147Doch irgendwie lässt es mir keine Ruhe und ich entschliesse mich, nochmals nach Avebury zurückzufahren und die Stimmung ohne viele Menschen aufzunehmen. Die soeben gebuchte Fähre verschiebe ich (kostet zum Glück nur 20 £), reserviere in der Nähe von Avebury einen Stellplatz im nun leeren Camping und mache mich an diesem wolkigen Sonntagmittag wieder auf den Weg nach Norden. Im Bild der Silbury Hill in Avebury, der grösste menschgemachte Hügel Europas.
148Die West Kennet Avenue. Es sind immer noch viele Menschen unterwegs, aber irgendwie gelingt es mir, doch ein paar "ruhigere" Bilder zu schiessen.
149Das West Kennet Long Barrow ist ein grosses Hügelgrab, gebaut vor etwa 5'700 Jahren.
150West Kennet Long Barrow. Natürlich list es fraglich, ob es ursprünglich wirklich als Grabkammer konzipiert wurde oder eine andere Funktion erfüllte.
151West Kennet Long Barrow.
152Mir gefällt die dramatische Wolkenstimmung, wie diese gigantische Schlange, die langsam von Westen gegen Osten über den Himmel zieht.
153Kornfeld bei Avebury. Ich stelle mir vor, wie hier vor meinen Augen ein Kornkreis entsteht.
154Ich nehme mir vor, am folgenden Tag (Montag) in Avebury die Morgenstimmung aufzunehmen und dann nach Dover weiterzufahren. Am Abend auf dem Camping schaue ich nochmals die Website https://cropcircleaccess.com an - vielleicht gibt es einen neuen Kornkreis? Und tatsächlich, welche Überraschung: Genau an diesem Wochenende der Sommer-Sonnenwende ist ganz in meiner Nähe beim Hackpen White Horse ein neuer Kornkreis entstanden. Ich bin ganz elektrisiert ...
155Dank Google Maps, dem auf der besagten Website aufgeschalteten Foto und Beschreibung kann ich den Kornkreis lokalisieren. Er liegt direkt an der Strasse und beim nahegelegenen White Horse hat es sogar einen Parkplatz. Freude herrscht! Um 4.30 stehe ich auf und bin bereits um 5.30 beim Kornkreis. Eine fantastische Morgenstimmung begrüsst mich und ich bin erstaunt, dass noch kein Trubel herrscht; der Parkplatz ist fast leer (nun ja, es ist halt noch etwas früh am Morgen).
156Rasch laufe ich zum Hackpen White Horse, eine weitere aus dem Hügel gekratzte Pferdefigur. Es windet stark und ich getraue mich kaum die Drohne zu starten. Es gesellt sich ein Engländer zu mir, der unverdrossen seine Drohne hervorkramt - die gleich gross ist wie meine. Das gibt mir Mut, ebenfalls zu starten; im schlimmsten Fall müsste ich meinem Sohn halt eine Neue kaufen. Wir sprechen uns kurz ab, damit wir keinen Unfall bauen und starten. Ich bin beeindruckt, wie ruhig die Drohne trotz des starken Windes in der Luft ist. Ich stehe übrigens beim Schwanz des Pferdes. default
157Einfach herrlich! default
158Kornkreis vom 21. / 22. Juni 2025 beim Hackpen White Horse in der Nähe von Avebury. Der Farmer hatte allerdings keine Freude daran und hat ihn bereits zwei Tage später mit dem Traktor zerstört. default
159Es war ein wunderbares und sehr emotionales Erlebnis. Um 6.30 Uhr mache ich mich auf die Rückfahrt nach Avebury und geniesse die nun ruhige und feierliche Morgenstimmung bei den Steinen.
160Avebury.
161Avebury.
162Avebury.
163Avebury.
164Die Tage sind lang und man kann viel erleben, wenn man früh aufsteht :-) Nun bin ich definitiv auf der Heimreise und statte ganz im Süden Englands beim Long Man of Wilmington einen Besuch ab.
165Das Alter dieser etwa 70 m hohen Hügel-Figur ist unbekannt. Ursprünglich waren die Umrisse nur eine Vertiefung im Erdboden; später wurden sie mit weissen Steinen bedeckt und 1969 durch Betonblöcke ersetzt. Bei Grabungen wurden römische Scherben gefunden.
166Bei Cooden mache ich nochmals einen Halt am Gravel Beach und geniesse die Sonne auf einem Bänkli. Weit im Süden kann ich Frankreich ausmachen.
167Ich lasse die vergangenen Tage auf mich einwirken und bin dankbar, dass ich diese Reise erleben durfte. Zwei Tage später bin ich wieder zuhause ...